[Projekt] Komfortable Softwaremigration durch Aufbau einer Parallelumgebung

Gerade in einer über viele Jahre gewachsenen Infrastruktur kommt bei umfassenden Softwareumstellungen der Punkt, an dem sich die Frage stellt, ob das bisherige Gerüst sinnvoll weiter verwendet werden kann, oder ob es nötig ist, die Serverlandschaft von Grund auf neu aufzubauen.

Dieses Szenario finden wir immer wieder bei (Neu)-Kunden vor. Dabei ist es besonders für Kunden, die rund um die Uhr eine funktionierende Arbeitsumgebung benötigen, wichtig, dass sämtliche „alten“ Applikationen bis zum Livegang der neuen Infrastruktur und somit der neuen Software verfügbar sind.

In der Praxis ist diese Aufgabenstellung mit dem Aufbau einer Parallelumgebung lösbar. Hierzu wird ein paralleles Netzwerk eingerichtet und beide Netzwerke über einen Router mit entsprechenden Firewallregeln verbunden. Da wir fast ausschließlich virtuelle Umgebungen einsetzen, ist es auf Serverseite möglich, die Netze über verschiedene Netzwerkkarten den alten und neuen virtuellen Maschinen zuzuordnen. Dies wird mit einer Grafik unten stehend veranschaulicht. 2014-12-11-Parallelumgebung-vmNIC

Eine weitere schematische Darstellung zeigt, wie auf den Hosts der virtuellen Server die Parallelumgebung aufgebaut ist.

2014-12-11-Parallelumgebung-Schema

Nach dem Aufsetzen der neuen Server, das ohne große Einschränkungen im Hintergrund geschehen kann, müssen die Clients umgestellt bzw. in die neue Domäne gebracht werden. Hierfür ist nur ein Umstecken auf einen (temporären) Switch und die Aufnahme in die neue Domäne notwendig. Es empfiehlt sich jedoch, die Rechner – je nach Zustand – komplett neu aufzusetzen.

Die alten Applikationen und alten Server sind nach wie vor über das Routing mittels IP-Adresse zu erreichen. Einige Anwendungen, wie zum Beispiel Lexware, erfordern jedoch DNS. In kleineren Netzwerken (bis 30-40 Clientcomputern) ist dies problemlos über die hosts-Datei des jeweiligen Rechners lösbar, alternativ ist es möglich, den DNS-Server anzupassen.

Selbstverständlich ist in der Übergangsphase mit Leistungseinbußen zu rechnen, jedoch sollten sich diese bei entsprechend dimensionierten Systemen in Grenzen halten.

Mit diesem Blog Eintrag verabschieden wir uns aus dem Jahr 2014 und freuen uns Ihnen nächstes Jahr wieder interessante Beiträge zu liefern.

V2V Konvertierung von Citrix XenServer zu VMware ESXi 5.5

Dieser Blogeintrag beschreibt die Vorgehensweise, wie virtuelle Maschinen (hauptsächlich Windows 2008 R2) auf Basis von Citrix XenServer zu VMware ESXi 5.5 migriert werden können.

Zunächst einmal besteht die Möglichkeit, den VMware Converter für die Konvertierung zu benutzen. Es zeigte sich jedoch, dass die virtuellen Festplatten nicht erkannt werden konnten. Wir haben verschiedene Versionen des Converters getestet, bei allen zeigte sich das gleiche Bild.

Da wir keine weiteren Software Produkte (zum Beispiel Acronis Universal Restore) kaufen wollten, haben wir uns letztlich dazu entschieden, das Windows-eigene Server Backup zu nutzen. Das erzeugte Backup speicherten wir auf ein NAS der Marke Synology mit LAN-Bonding zur Durchsatzerhöhung ab. Anschließend haben wir auf dem neuen Server mit VMware ESXi 5.5 jeweils neue virtuelle Maschinen mit ähnlichen Hardwareeigenschaften angelegt und diese von der Windows 2008 R2 DVD gebootet. Der nächste Schritt war die Wiederherstellung des Backups über die Computerreparaturoptionen.

Der erste Start des zu zurückgespielten Backups endete in einem Blue-Screen, da noch die falschen Festplattencontrollertreiber in der Registry aktiv waren. Die Behebung des Fehlers machte einen Eingriff in der Registry mittels Regedit im Computerreparaturmodus nötig. In unserem Fall mussten wir die LSI-SAS Treiber aktivieren, da VMware jene als Controllertreiber in virtuellen Maschinen verwendet (kann je nach Konfiguration jedoch variieren.)

Nach dem erfolgreichen Start der so konvertierten virtuellen Maschine haben wir uns mit dem lokalen Administrator angemeldet (kein Domänen-Account), die XenTools deinstalliert und die VMware Tools zur besseren Treiberunterstützung installiert. Abschließend empfiehlt sich noch die Umstellung der virtuellen Netzwerkkarten vom E1000 auf VMXNET3.

Für die komplette Konvertierung einer ca. 400GB großen virtuellen Maschine mit Windows 2008 R2 und MS SQL-Datenbank dauerte etwa zweieinhalb Stunden, was nicht zuletzt stark durch die Verwendung von LAN-Bonding (einer Bündelung der Netzwerkkarten mittels LACP) beschleunigt wurde.